Hat Gott ein Problem mit Reichtum? Wenn das Alte und das Neue Testament gleichfalls von Gott inspiriert sind, wie kann es dann sein, dass Abraham, Isaak, Jakob und andere in großem Wohlstand lebten, im Neuen Testament jedoch die Reichen verabscheut und die Armen gepriesen werden?
Weder im Alten noch im Neuen Testament steht irgendwo geschrieben, dass Gott Reichtum an sich verabscheut. Gott verurteilt die Reichen nicht, weil sie reich sind. Er verurteilt auch nicht alle Reichen gleich. Er verurteilt nur die, die ihren Reichtum über Gott und ihren Nächsten stellen. Dieses Prinzip ist auch heute noch anwendbar, vielleicht sogar eher denn je. Immer wieder stellt sich die Frage, welchen Besitz ein Christ haben darf und was gegen Gottes Absichten verstößt. Nun, hierzu ist zu sagen, dass wir das nicht an konkreten Beispielen oder Geldbeträgen festmachen können. Hiob zum Beispiel war ein reicher und gerechter Mann. Er hat all seinen Reichtum und auch seine Gesundheit verloren und trotzdem an Gott festgehalten. Gott hat ihn daraufhin am Ende mit dem doppelten Reichtum belohnt, den er vor seinen Prüfungen besaß.
Geistige Armut
Es geht also nicht um materiellen Besitz an sich, sondern vielmehr darum, wie wir ihn einsetzen im Dienst an unseren Nächsten. Auf unsere heutige Zeit bezogen können wir sagen, dass es uns erlaubt ist, alle heutzutage vorhandenen Annehmlichkeiten zu benutzen. Solange wir sie nicht vergöttern und an die Stelle Gottes setzen. Natürlich dürfen wir ein schönes Auto fahren, solange wir es nicht heiligen. Natürlich dürfen wir Smartphones benutzen, schöne Kleidung tragen, Reisen machen und was sonst noch für jeden einzelnen zu einem angenehmen Leben gehört. Doch an erster Stelle ist und bleibt die Liebe zu Gott und unseren Nächsten als oberstes Gebot. Schon in den Psalmen wird dies deutlich. Gott wohnt bei denen, die zittern vor seinem Wort. Hier erkennen wir den notwendigen Schritt von der materiellen zur geistigen, inneren Armut. Gedemütigt und gebeugt worden zu sein ist ein willkommener Anlass, näher zu Gott zu gelangen. Derjenige ist sicherlich der wahre Arme, nach dem Herzen Gottes, von dem die Bibel spricht.
Die Selbstgerechten
Im Neuen Testament wird dies am Beispiel der Zöllner und Pharisäer erklärt. Die Zöllner bereicherten sich an den Abgaben. Die Pharisäer gehörten eher der Mittelschicht an. Am Ende ist es dennoch der Zöllner, der als gerechter nach Hause zurückkehrt, nachdem er seine Fehler eingesehen hat. Die weniger wohlhabenden Pharisäer jedoch, die voller Überheblichkeit überzeugt waren, gerecht zu sein, sind es nicht.