Social Media die Brutstätte des Bösen?

Definitiv nicht! Ein Kommentar von Holger v.Berg

Social MediaÜberrollt einen die mediale Informationsflut in Sachen Social Media, bekommt man den Eindruck eines bösartigen, von Hass erfüllten Mediums der ach so schönen neuen Medienwelt. In dicken Lettern und reißerisch aufgemacht werden Islamisten, Rechtsextreme und sonstige Staatsfeinde aller Art in schöner Regelmäßigkeit mit den Sozialen Medien in Verbindung gebracht. Hasskommentare und Hasspostings scheinen die Theorie als Brutstätte des Bösen zu bestätigen. Die Reaktionen der Social Media Plattformen verleiten zu ähnlichen Schlussfolgerungen. So setzt Facebook weltweit ca. 15.000 Moderatoren ein, deren einzige Aufgabe darin besteht, Hass und Hetze aus dem Netzwerk zu entfernen.

Doch ist es das Netzwerk selbst, das Hass und Hetze produziert? Nein, nach wie vor werden Postings und Kommentare in den Sozialen Medien von Menschen aus Fleisch und Blut geschrieben. Menschen nutzen das Internet, nicht umgekehrt.

Soziale Medien wie auch das gesamte Internet sind in erster Linie Werkzeuge. Technische Plattformen auf denen sich Menschen aufhalten und miteinander interagieren. Würde diese Interaktion ausschließlich aus Hass bestehen, gäbe es das Internet und die Sozialen Medien längst nicht mehr. Laut einer aktuellen repräsentativen ARD/ZDF-Onlinestudie kommunizieren drei Viertel der Deutschen ab 14 Jahren (76 Prozent) regelmäßig in irgendeiner Form über die Sozialen Medien. Banale Verabredungen, Informationsaustausch, Geschäftsanbahnungen bis hin zu Partnerschaft und Hochzeit sind die Hauptbestandteile der überwiegenden Kommunikation in diesen Kanälen.

Die konkreten Ziele der einzelnen Sozialen Netzwerke mögen sich im Detail unterscheiden. Allen gemeinsam jedoch ist das Ziel, Menschen zusammen zu bringen. Ob beruflich oder privat, von Anbieter zu Kunde oder Firma zu Firma. Über allem schwebt der einheitliche und schöne Gedanke, Menschen zu vernetzen. Zum Vorteil des Einzelnen und damit zum Vorteil aller.

Zu den großen Pluspunkten sozialer Medien gehört, dass ihre Nutzung in aller Regel kostenlos ist. Ihre Nutzung steht jedem offen. Bildungsgrad, Soziale Herkunft oder Vermögenswerte sind unerheblich. So kann auch ein Existenzgründer mit vergleichsweise schmalem Geldbeutel seine Inhalte publizieren. Neue Kunden und Interessenten finden und sein Unternehmen bei einer großen Anzahl Menschen bekannt machen. Im Idealfall sorgen Nutzer durch ihr „Like“ beziehungsweise ihre Reaktion auf seine Beiträge dafür, dass sich sein Inhalt ohne sein Zutun weiter im Netz verbreitet.

Es ist eben diese Offenheit, die naturgemäß nicht nur die positiven Effekte fördert. Sie bringt auch das „Böse“ ans Tageslicht. Aber auch nur das. Die Brutstätte jedoch liegt wo anders. In den Köpfen der Menschen.

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